Fast jeder hat schon mal eine akute Mittelohrentzündung gehabt. Manch einer kann sich nur nicht daran erinnern. Fakt ist aber, dass 2 von 3 Kindern in den ersten 3 Lebensjahren an einer Mittelohrentzündung (Otitis media) erkranken. Manch armer Tropf auch mehrfach. Es kommt zu Ohrenschmerzen (Greifzwang zum Ohr bei Kindern) und gegebenenfalls zu Fieber und Schwerhörigkeit. Ursächlich liegt meist ein viraler Infekt der oberen Atemwege, also eine banale Erkältung vor, auf den sich dann die bakterielle Infektion aufpfropft. Manchmal kommt es spontan zu einer Ruptur (Zerreißen) des Trommelfells. Da der Eiter über den äußeren Gehörgang ablaufen kann (Otorrhoe) und der Druck nachlässt, kommt es schlagartig zu einer Besserung der Symptome.
Bei der Otoskopie (Trommelfellspiegelung), die der Arzt durchführt, ist ein vorgewölbtes gerötetes, entzündetes Trommelfell mit einem eitrigen Paukenerguss typisch.
Die Therapie besteht neben der Gabe schmerzlindernder Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen und Applikation abschwellender Nasentropfen (nicht Ohrentropfen!) in der Gabe von einem Antibiotikum(z.B. Amoxicillin für 7 bis 10 Tage), allerdings nur für ein ausgewähltes Kollektiv (Säuglinge unter 6 Monaten, starke Ohrenschmerzen, Fieber über 39°C, beidseitige Beschwerden und beim Vorliegen bestimmter Risikofaktoren wie z.B. dem Down Syndrom). Bei allen anderen Patienten ist ein abwartendes Verhalten gerechtfertigt (“watchfull waiting“). Eine spontane Besserung tritt bei 60% der Betroffenen innerhalb von 24 Stunden ein. Wenn allerdings nach 2 bis 3 Tagen weiterhin Beschwerden bestehen, muss auch hier eine antibiotische Behandlung erfolgten. Bei immer wiederkehrender Otitis media ist evtl. die Einlage eines Paukenröhrchens nötig.
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Ihr Apotheker
Dr. Thomas Klose und Mitarbeiter